Wie gehen Menschen damit um, nicht zu wissen, wer ihre Eltern sind? Nicht zu wissen, warum die eigene Mutter sie zur Adoption freigegeben hat? Der Dokfilm von Daniel Stadelmann beleuchtet das Schicksal dreier Erwachsener, die beschlossen haben, den Schleier zu lüften, der auf ihrem ersten Lebensabschnitt liegt.

Nicolas Badoux kam als 4 1/2-Jähriger aus Südkorea in die Schweiz. Er war das 1000. Adoptivkind, das Terre des Hommes hierher brachte. Seine Grossmutter hatte ihn zur Adoption freigegeben, nachdem die Mutter gestorben und sein Vater verschwunden war. Welches die genauen Umstände seiner Adoption sind, weiss der 45-Jährige allerdings bis heute nicht. Weshalb nahm in die Grossmutter zunächst bei sich auf, um ihn zwei Jahre später zur Adoption freizugeben? Wer war sein Vater und woran starb seine Mutter? Selber dreifacher Familienvater beschliesst Badoux, nach Südkorea zu reisen und nach Antworten zu suchen. Vom Filmteam begleitet, trifft er seine 94-jährige Grossmutter, seine Tante und seinen Onkel. Badoux wird mit einer Wahrheit konfrontiert, mit der er nie im Leben gerechnet hätte.

Die eigenen Wurzeln kennenlernen

Lee Kramer stammt aus den Philippinen. Als er mit 25 Jahren seine leibliche Familie besuchte, fühlte er sich als der verlorene Sohn, der heimkehrte. Überwältigt von der Herzlichkeit seiner Eltern und der 12 Geschwister zog er sein bisheriges Leben in der Schweiz in Zweifel. War sein Platz nicht eher auf den Philippinen, bei seinem eigenen Fleisch und Blut? Zurück in der Schweiz sieht Kramer ein, dass sowohl das Philippinische wie auch das Schweizerische Teil seiner Identität sind. Im Film empfängt er einen Bruder von den Philippinen, den er zu sich nach Zürich eingeladen hat. Seine Adoptivmutter steht dem Besuch skeptisch gegenüber. Während die beiden Brüder die gemeinsame Familiengeschichte aufarbeiten, verändert sich auch das Verhältnis der Adoptivmutter zum Gast.

Die Suche nach den leiblichen Eltern verläuft unterschiedlich

Rebekka Fankhauser wurde in der Schweiz zur Adoption freigegeben. Eine Adresse in Uster ist der letzte bekannte Aufenthaltsort ihrer Mutter. Dort sucht die 45-Jährige nach ehemaligen Nachbarn, welche ihre Mutter gekannt haben könnten. Fankhauser hat vier Söhne, die von Erbkrankheiten betroffen sind. Sie sagt, wenn man wüsste, woher die Krankheiten kommen, wäre es einfacher damit umzugehen. Ausserdem schade die Wahrheit über die Umstände, unter denen sie gezeugt wurde, heute niemandem mehr. Fankhauser möchte auch wissen, wer ihr leiblicher Vater war, der jahrelang freiwillig Alimente bezahlt hatte. Als sie mit ihrer Suche nicht weiterkommt, wendet sie sich an eine Adoptionsfachstelle. Diese wird prompt fündig.

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