Ueli Landolt war Leiter Regionalverkehr Nordwestschweiz bei den SBB, ehe er beschloss, seinen Job und seine Karriere an den Nagel zu hängen, um fortan in einem Frauenkloster in Albanien zu leben. Das war 2010. Ein Jahr zuvor hatte er bereits eine zweimonatige Auszeit in jenem Kloster verbracht und war tief beeindruckt von den Tätigkeiten der Schwestern.

Kampf gegen Blutrache

Das Kloster in Shkodra, im Norden Albaniens, ist die Aussenstelle eines Schweizer Ordens, lediglich drei Schwestern leben dort, und eigentlich ist das Kloster in erster Linie ein Hilfswerk. Man hilft Ueberschwemmungsopfern, verteilt regelmässig Essen in der psychiatrischen Klinik und vor allem kümmern sich die Schwestern um Opfer der Blutfehden, die im Norden Albaniens noch immer weit verbreitet sind. So gibt es Männer und Jugendliche, die seit Jahren nicht mehr das Haus verlassen, weil sie Gefahr laufen, von Angehörigen eines verfeindeten Familien-Clans erschossen zu werden. Die Familien-Streitigkeiten sind oft jahrzehntealt.

“Näher am Leben”

Als Spross der ältesten Zürcher Weinhändlerfamilie wuchs Ueli Landolt behütet in einer Villa mitten in der Stadt auf. Seit September 2010 lebt der 44jährige als “ständiger Besucher” in jenem Frauenkloster in Shkodra, Albanien. Er hilft, wo immer er gebraucht wird und sagt, er sei hier “näher am Leben”. Daniel Stadelmann hat Ueli Landolt in Albanien besucht und die Motive für seinen radikalen Wechsel zu ergründen versucht.

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