Man muss als Unternehmer eine wilde Seite besitzen, sonst geht man unter, ist Lionel Schlessinger, CEO von Monopol Colors überzeugt. Seine wilde Seite hat ihn nicht nur nach Indien gebracht, sondern anfänglich auch um seinen Schlaf. Am diesjährigen Swiss Economic Forum in Interlaken war Schlessinger Gast, passend zum Motto “live the wild” – lebe deine wilde Seite.

Die ersten zwei Jahre nichts verkauft

Mit Farben kannte sich Lionel Schlessinger bestens aus, aber nicht mit der indischen Mentalität. Als er 2009 eine Fabrik in Mumbai eröffnete, lief erst einmal gar nichts. Die ersten zwei Jahre verliess kein Topf Farbe die Fabrik. “Die Kunden wollten einfach schauen, wie weit wir mit dem Preis entgegenkommen und wie lange unser Atem reichen würde”, sagt Lionel Schlessinger anlässlich eines Besuches in seiner Fabrik in Mumbai. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. Die Fabrik mit 100 Angestellten kann die Nachfrage nicht mehr bedienen. Bald soll deshalb eine zweite, viel grössere Fabrik den Betrieb aufnehmen. Auch diese wird vor allem für den indischen Markt produzieren.

Den Mut haben zum Risiko

Monopol Colors in Fislisbach produziert Farben und Lacke für die Industrie und das Baugewerbe. Die Firma wurde 1947 von Lionel Schlessingers Vater gegründet. Damals gingen nur 2% in den Export, heute sind es fast 50%. Der schrumpfende Heimmarkt und der starke Franken zwinge einen, neue Wege zu gehen, sagt Schlessinger. Man könne dies auf traditionelle Weise tun, oder eben auch auf eine unkonventionelle, wilde Art. Er sei aber schon ziemlich blauäugig ins Indien-Abenteuer eingestiegen, gesteht der CEO. Um die Firma in der Schweiz nicht zu belasten – damals in der Finanzkrise – überwies er jeweils Geld aus seinem Privatvermögen nach Mumbai, um die laufenden Kosten zu decken.

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