Forscher der ETH Zürich wollen herausfinden, wie sich Geothermie-Projekte in der Schweiz künftig ohne störende Erdbeben realisieren lassen. In einem Felslabor im Grimsel testen sie dafür verschiedene Methoden der Gesteins-Stimulation, dem sogenannten Fracking.                               .

Weltweit das erste Grossprojekt

Im unterirdischen Labor der Nagra bohrten die Forscher mehrere, knapp 50 Meter tiefe Löcher in den Fels. Da sich das Labor im Berg befindet, entspricht die Bohrtiefe 500 Metern. Zunächst bauten die Forscher während mehrerer Monate hunderte von Sensoren und Messinstrumente teils direkt in die Bohrlöcher ein. Gemäss Versuchsleiter Florian Amann handelt es sich um das weltweit erste Grossprojekt dieser Art.

Mehrere Jahre Daten-Auswertung

Anschliessend unternahmen die Forscher eine Reihe von Versuchen, bei denen sie Wasser in die Bohrlöcher pressten, um damit das Gestein unterirdisch aufzubrechen. Man spricht dabei von Stimulation oder Fracking. Die Forscher wollen herausfinden, wie das Gestein stimuliert werden muss, damit möglichst geringe Erschütterungen auftreten. Nach den ersten Versuchen ist die Antwort darauf noch nicht gefunden, aber die Forscher sind hoffnungsvoll. Ihr Datensatz ist so gross, dass die Auswertung mehrere Jahre dauern wird.

Lästige Erdbeben bei Geothermie-Projekten

Die Schweiz will künftig einen Teil ihrer Stromproduktion aus Erdwärme gewinnen. Doch bisher scheiterten entsprechende Projekte in Basel und St. Gallen, weil sie Erdbeben der Stärke 3,5 auslösten. Dies geschah in 4 Kilometer Tiefe beim Aufbrechen des Gesteins mit Wasserdruck. Diese sogenannte Stimulation ist nötig, um einen künstlichen Durchgang für das Wasser zu schaffen, welches sich dabei auf über 150 Grad C erwärmt. An der Oberfläche kann mit dem erhitzten Wasser eine Dampfturbine zur Stromerzeugung betrieben werden.

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