Nach der Aufhebung der Sanktionen gegen Iran wittert die Schweizer Textilmaschinen-Industrie Morgenluft. Vertreter von 18 Firmen reisten deshalb vor kurzem in den Gottesstaat. Doch es zeigte sich: schnelle Geschäfte macht dort keiner.

Der Iran war lange Zeit einer der wichtigsten Märkte für Schweizer Textilmaschinen.Tatsächlich konnten diese auch während der Sanktionen geliefert werden, mit Bewilligung des Bundes. Aufgrund fehlender Bankverbindungen in die Schweiz mussten die Zahlungen aber stets über Drittländer abgewickelt werden, was die Geschäfte verteuerte.

Die neuen Probleme sind die alten

Drei Monate nach Aufhebung der Sanktionen zeigt sich: das Hauptproblem für Schweizer Exporteure ist weiterhin ungelöst. Nach wie vor machen die grossen Schweizer Banken keine Geschäfte mit dem Iran. Der Grund sind noch bestehende US-Sanktionen, an die sich Schweizer Banken gebunden sehen. Der Investor Andreas Schweitzer ist seit sieben Jahren mit einer eigenen Firma im Iran tätig. Er diagnostiziert einen „Vor-Party-Kater“, der viele Firmen erfasst habe. „Die Erwartungen an den neuen Markt Iran waren von allen Seiten her sehr hoch. Weil die Party aber nicht richtig losgeht, stellt sich Ernüchterung ein“. Gemäss Schweitzer hat sich seit dem Fall der europäischen Sanktionen im Iran kaum etwas geändert.

Investieren statt exportieren

Dabei eröffne der Iran mit seinen fast 80 Millionen, meist gut ausgebildeten Einwohnern tatsächlich enorme Geschäftsmöglichkeiten, ist Andreas Schweitzer überzeugt. Allerdings weniger als Export-Markt für teure Produkte, sondern um dort zu investieren. So sei der Iran gegenwärtig daran, viele seiner Staatsbetriebe zu privatisieren, das eröffne auch für Schweizer Firmen zahlreiche Möglichkeiten.

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