Ein Schweizer Startup-Unternehmen reinigt in Nepal verschmutztes Trinkwasser und verkauft es der lokalen Bevölkerung. Gewinne auf Kosten der Armen? Im Gegenteil. Mit Hilfe von wirtschaftlichen Anreizen soll eine Wertschöpfungskette geschaffen werden, von der die lokale Bevölkerung ebenso profitiert, wie Investoren in Europa.

2 Rappen pro Liter

Im Tiefland von Nepal, in der Region Chitwan, mangelt es nicht an Wasser. Handbetriebene Brunnenpumpen sind weit verbreitet. Doch das Wasser ist oftmals natürlicherweise mit Arsen und Eisen belastet, was zu chronischen Vergiftungen führen kann. Das Schweizer Startup-Unternehmen Weconnex hat mit Unterstützung von Entwicklungshilfegeldern zehn mit Solarstrom betriebene Center erstellt, in denen Grundwasser gereinigt und für umgerechnet 2 Rappen pro Liter der lokalen Bevölkerung verkauft wird.

“Die Quelle darf man nicht verkaufen”

Sauberes Wasser ist gemäss UNO-Resolution ein Menschenrecht. Und doch haben viele Menschen in Entwicklungsländern keinen Zugang dazu, weil den Regierungen das nötige Geld fehlt, oder sie die Investitionen nicht tätigen wollen. Darf man Trinkwasser also verkaufen? Ja, findet Lars Willi, der Gründer und Inhaber von Weconnex. Trinkwasser sei auch in der Schweiz nicht gratis zu haben. “Wir verlangen einen Preis für den Aufwand, das Wasser zu reinigen. Die Quelle hingegen darf man nicht verkaufen.”

Frauen werden zu Unternehmerinnen

Für den Betreib der sogenannten Nexus-Center verpflichtet Weconnex Frauen, die keinen Lohn beziehen, sondern am Umsatz beteiligt werden. Ziel ist, dass sie ein Einkommen von umgerechnet mindestens 60 Franken pro Monat erzielen können, was einem lokalen Durchschnittslohn entspricht. Jedes Center verfügt auch über mehrere garagenähnliche Räume, die gemietet werden können. So soll dank Wasser und Strom Kleingewerbe erhalten oder angesiedelt werden.

100 Center geplant

Währen die ersten zehn Center einen Testbetrieb darstellen, plant Weconnex bereits die Umsetzung ihrer Idee im grossen Massstab. Mit Hilfe von Investoren sollen 100 Center in Nepal erstellt werden, um sauberes Trinkwasser für 400’000 Menschen anzubieten. Die Investitionen von rund 60’000 Franken pro Center will Weconnex mit Investoren in Europa abdecken. Sie sollen für ihr Darlehen rund 4% Zins erhalten.

 

 

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