Alain Bader misst lediglich 117 Zentimeter und ist fast blind. Er sieht darin keinen Grund, zu jammern. Lieber engagiert er sich. Der 33jährige setzt sich dafür ein, dass Menschen mit Behinderungen besser in die Arbeitswelt integriert werden. In seiner Freizeit steht Bader auf der Bühne.

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Alain Bader (33) lebt mit einer äusserst seltenen Form von Kleinwuchs. Dazu verfügt er über einen Sehrest von lediglich zwei Prozent. Das hindert ihn nicht dran, in einer skurrilen Varieté-Show aufzutreten. Er verkörpert darin einen Engel und einen Teufel gleichermassen. Sich vor Publikum zu präsentieren, koste ihn heute nicht mehr besonders viel Mut, erzählt Bader. Der Umgang mit seiner doppelten Behinderung sei ihm aber nicht immer leichtgefallen.

Will kein grantiger Zwerg sein

Als 18-, 19jähriger haderte er mit seinem Schicksal. «Ich fühlte mich nicht als vollständiger Mann und war oft schlecht gelaunt.» Bader begann ein Psychologie-Studium und beschloss, an seiner Einstellung zu arbeiten. Das Letzte, was er werden wollte, war «ein grantiger Zwerg». Geholfen, die Krise zu überwinden, hat ihm der Sport. An den Dwarf Games (den internationalen Zwergenspielen) holte Bader eine Silbermedaille. Der Gebrauch von politisch korrekter Sprache ist für Alain Bader weniger entscheidend, als «die Barrieren in den Köpfen» abzubauen.

Die grössten Hindernisse sind im Kopf

Menschen mit Behinderungen traue man im Berufsleben viel zu wenig zu, sagt Bader. Im Film schafft er den Wechsel in eine Stelle, in der er erstmals «alle meine Kenntnisse und Erfahrungen» einbringen kann. Mit seiner Arbeit setzt sich Bader für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen ein. Er empfindet sich selbst als privilegiert und möchte mit seinem Knowhow andere, «die es schwerer haben als ich», unterstützen.

Funktioniert die Inklusion?

Wie gehen wir als Gesellschaft mit der Abweichung von der Norm um? Und: Wie schafft es jemand, der im Leben doppelt benachteiligt ist, nicht mit dem Schicksal zu hadern? Was braucht es, damit Menschen wie Alain nicht nur akzeptiert, sondern integriert sind? Im Alltag, aber auch im Berufsleben.  Um diese Fragen geht es in diesem Film. 

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